Mit großer Mehrheit hat die Leipziger Ratsversammlung am 5. Juli 2023 den Städtebaulichen Vertrag sowie den Bebauungsplan für den „Freiladebahnhof Eutritzscher Straße/Delitzscher Straße“ beschlossen und damit grünes Licht für die Quartiersentwicklung auf dem Areal gegeben.

Der Städtebauliche Vertrag regelt unter anderem die Pflichten des Vorhabenträgers hinsichtlich öffentlicher Infrastruktur, der Umsetzung sozial geförderten Wohnungsbaus und Maßnahmen zum Umweltschutz. Bis zuletzt war über finanzielle Sicherheiten für die Erschließung einzelner Bauabschnitte debattiert worden, am Ende des Prozesses steht nun jedoch der sorgfältig verhandelte Vertrag.

Baubürgermeister Thomas Dienberg sagt: „Der Bebauungsplan stellt die Weichen dafür, dass auf dem Areal des Eutritzscher Freiladebahnhofs in den kommenden Jahren ein innerstädtisches Modellquartier der Zukunft entstehen kann: Klimaresilient, nachhaltig mobil erschlossen und mit dem so dringend benötigten sozialen Wohnraum. Es ist eines der größten Bauvorhaben Mitteldeutschlands und eine große Chance für die Stadt. Mit den enormen Anstrengungen, mit denen die Stadt hier das Projekt und den Vorhabenträger unterstützt hat, geht nun eine Erwartungshaltung einher, dass hier bald deutliche Bauaktivitäten zu sehen sein werden. Das zumindest verspricht der Vorhabenträger. Die Stadt hat das ihre nun getan.

Leipzig 416-Projektleiter Steffen Hebestreit: „Nach über vier Jahren harter Arbeit ist dies der bedeutendste Meilenstein für die Entwicklung dieses zukunftsweisenden Projektes. Wir danken der Stadt Leipzig und ihren Verantwortlichen für die Unterstützung dieser größten innerstädtischen Quartiersentwicklung Deutschlands. Unser Ziel ist es, noch dieses Jahr mit der Erschließung des Projektes zu beginnen, um einen Baustart im Jahr 2024 zu ermöglichen.

Das Quartier 416 auf dem Gelände des ehemaligen Eutritzscher Freiladebahnhofs ist mit rund 2.400 geplanten Wohneinheiten, über 100.000 Quadratmetern Gewerbefläche und attraktivem öffentlichen Park das größte städtebauliche Entwicklungsvorhaben in Leipzig. Vorgesehen ist neben einem großzügigen, etwa 3 Hektar großen zentralen Park, ein Schul- und Sportcampus mit einer Gemeinschaftsschule, zwei Kitas mit insgesamt 330 Plätzen und kulturell-soziale Einrichtungen. Auf etwa 30 Prozent der Wohnfläche sollen miet- und belegungsgebundene Wohnungen entstehen. Aufgrund der zentrumsnahen Lage ist der neue Stadtteil zudem als autoreduziertes Quartier konzipiert.

Das Projekt ist bereits bekannt geworden als „blaugrünes Forschungsprojekt“, bei dem gemeinsam mit dem Umweltforschungszentrum nachhaltige Strategien zur Regenwasserbewirtschaftung entwickelt wurden. Das Projekt soll als Pilot Maßstäbe für künftige Neubaugebiete setzen: Es ist vorgesehen, das komplette Regenwasser im Quartier wie ein Schwamm zu halten und es für die klimagerechte Bewässerung und Verdunstung vor Ort zu nutzen.

Ausgangspunkt für die Pläne war der Entwurf des Octagon Architekturkollektiv, Leipzig und Atelier Loidl, Berlin, der im August 2017 als Sieger aus einem städtebaulichen Werkstattverfahren hervorgegangen war. Dieses Konzept wurde in den vergangenen Jahren unter städtebaulichen und verkehrsplanerischen Aspekten weiterentwickelt. Nach gelungenem Planungsstart, intensiver Bürgerbeteiligung und umfassenden Abstimmungen hatte die CG Gruppe in 2019 alle zur Quartiersentwicklung erforderlichen Grundstücke an die Leipzig 416 GmbH verkauft. Seither ist dieser Vorhabenträger Vertragspartner der Stadt – mit wechselnden Beteiligungen.

Quelle: Leipzig.de