Am 4. November 2021 trafen sich die Mitglieder des Nachbarschaftsforums, das die Entwicklung von Leipzig 416 begleitet und berät, nach zweijähriger, vor allem pandemiebedingter Pause zu ihrer elften Sitzung. Fand das letzte Forum noch im Stadtbüro Leipzig am Burgplatz statt, so bildete nun das Betriebsrestaurant des Finanzamtes am Wilhelm-Liebknecht-Platz die Bühne. Rund 30 Gäste waren der Einladung von Baubürgermeister Thomas Dienberg und Stefan Witjes, Vorstand der Gateway Real Estate AG, die seit dem Frühjahr 2021 mehrheitlich am Vorhabenträger Leipzig 416 GmbH beteiligt ist, gefolgt.

Als Schwerpunkte des gut dreistündigen Forums erwiesen sich eine ausgedehnte Kennenlernrunde, die Darstellung der Entwicklungen seit dem letzten Zusammentreffen sowie ein Ausblick auf die nächsten Schritte. „Wir wollen den Faden wieder aufnehmen“, kündigte Thomas Dienberg in seinem Grußwort an. Für den Abend und die Zukunft wünschte er sich einen „guten Austausch an Ideen“.

Einig waren sich Stadt und Entwickler über die Bedeutung des Bauvorhabens. Die neue Leiterin des Stadtplanungsamtes, Dr. Brigitta Ziegenbein, die ebenfalls kurz vorbeischaute, lobte Leipzig 416 als „unglaublich großes, spannendes und herausragendes Projekt“. Stefan Witjes nannte die angestrebten gut 320.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche „eine Hausnummer“. Sein Unternehmen Gateway verfolge allein in Köln-Deutz ein Vorhaben in ähnlicher Größenordnung. Zugleich betonte der neue Mehrheitseigner, dass man Leipzig 416 gemeinsam mit der Stadt vorantreiben werde: „Wir werden das Projekt entwickeln, wir werden bauen und das Gebaute auch im Bestand halten.“

Aus dem Forum, das sich aus institutionellen Vertretern, darunter einige Stadträte, zufällig gewählten Bürgern sowie Angehörigen ortsansässiger Vereine zusammensetzt, gab es immer wieder positive Wortmeldungen über die Fortführung des Formates. Die Veranstaltung sei gerade in der aktuellen Zeit eine passende und sehr sinnvolle Form der demokratischen Teilnahme in unserer Gesellschaft, war etwa zu hören. Aber auch der Wunsch, nicht noch einen Wechsel auf Investorenseite mitzuerleben, wurde mehrfach kundgetan.

Dass Stadt und Entwickler in den letzten sechs, sieben Monaten einiges erreicht haben, zeigte eine Präsentation zum Stand des B-Planverfahrens. Zum Beispiel wurden alle Unterlagen für die Vorplanung am 22. September 2021 auf einem gemeinsamen Projektserver hochgeladen: über 300 Einzeldokumente, Pläne, Bilder, Gutachten, Beschreibungen und Berichte in Summe. Alle relevanten Fachämter, Dezernate, Gutachter, Planer, Projektsteuerer und der Vorhabenträger haben darauf Zugriff.  Zusätzlich wurde durch die Leipzig 416 GmbH eine ausführliche Synopse zu den Ergebnissen der „Frühzeitigen Bürgerbeteiligung“ vom Juli 2021 erarbeitet. Darüber hinaus gab es Informationen zum Erfüllungsstand der Auflagen aus dem Stadtratsbeschluss vom 24. November 2020, die vollständig erfüllt worden sind.

Nach der Pause, in der offen in kleinen Runden miteinander diskutiert wurde, referierte Gregor Fuchshuber, Geschäftsführer der NOKERA Planning GmbH, der Entwicklungsmarke von Gateway, über die geplante modulare Holz-Hybrid-Bauweise der Wohnhäuser von Leipzig 416: „Wir wollen Gebäude multifunktional in Form und Funktion herstellen.“ Es folgten Vorträge zum Verkehrskonzept und der dezentralen Niederschlagswasserbewirtschaftung im Quartier.

Diskussionsthemen, die von den Forumsmitgliedern angeregt wurden, waren: die Qualitätssicherung beim Bau, der Anteil der Sozialwohnungen, die Urbanität des neuen Stadtteils, die Langlebigkeit der Gebäude, der Radverkehr und die Wege innerhalb des Quartiers zum ÖPNV.

Das Hauptziel von Kommune und Vorhabenträger besteht nun darin, gegen Ende des Jahres 2022 den Satzungsbeschluss zum B-Plan 416 durch den Stadtrat zu Leipzig herbeizuführen. Dann könnte Anfang 2023 der Baustart erfolgen. „Wir sind in einem wirklich guten Prozess. Wir sehen, dass auf Seiten der Stadt der Wille da ist, das Projekt voranzutreiben und setzen darauf weiter kooperativ zusammenzuarbeiten“, so Gateway-Vorstand Stefan Witjes.