Am 8. Januar 2019 trafen sich die Mitglieder des Nachbarschaftsforums, das die Entwicklung von Leipzig 416 begleitet und berät, zu ihrer mittlerweile schon achten Sitzung. Erstmalig fand die Veranstaltung auf Einladung der Stadt Leipzig im Neuen Rathaus statt. Im historischen Ratsplenarsaal erläuterten Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau und Ulf Graichen, Leipziger Niederlassungsleiter der CG Gruppe AG, den aktuellen Stand auf dem Weg zur nun anstehenden Masterplanung. Dabei nahmen sie auch offen zu politischen Debatten in den vergangenen Wochen und entsprechenden Nachfragen aus dem Forum Stellung.

Einig waren sich Stadt und Entwickler, dass unter Berücksichtigung vorliegender Fachgutachten ein nächtlicher Clubbetrieb vor dem Hintergrund der geplanten Wohnbebauung nicht möglich sein wird. Unterschiedliche Auffassungen gab es bei der Frage, ob das Mietvertragsende für einen der beiden Clubs bereits zum jetzigen Zeitpunkt nötig sei. Hierzu erläuterte der Vorhabenträger, dass eine Reihe von bauvorbereitenden Maßnahmen anstehen, die nicht erst kurz vor dem eigentlichen Baubeginn ausgeführt werden könnten. So muss unter anderem eine große Stromleitung verlegt werden. Gleichzeitig hat sich die CG Gruppe verpflichtet, das historische Straßenpflaster zu bergen, einzulagern und später in das neue Quartier wieder zu integrieren. Auch sei die Geländesicherung der Baustelle mit Blick auf zahlreiche Partygäste eine große Herausforderung. Gleichwohl sei mit dem Club vor dem Hintergrund langfristig geplanter Veranstaltung vereinbart worden, dass dieser über das Vertragsende hinaus bis Ende Januar 2019 weiterbetrieben werden kann. Man habe den Betreibern auch mehrere alternative Locations angeboten. Die Stadt Leipzig betonte, dass auch sie sich bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten engagiere.

Seitens des Nachbarschaftsforums wurde von verschiedenen Mitgliedern gefordert, auch zukünftig eine umfangreiche kulturelle Nutzung auf dem Areal zu entwickeln. Stadt Leipzig und CG Gruppe AG waren sich einig, dass dies erfolgen soll. So werde der Ladeschuppen, an deren Spitze sich aktuell ebenfalls ein Club befindet, der über einen ungekündigten Mietvertrag verfügt, zur Kulturmeile entwickelt. Dies sei auch für den Lokschuppen geplant. Beide Gebäude stehen unter Denkmalschutz und werden erhalten. Der Übergang beider Objekte an die Stadt soll in einer Präzisierung des städtebaulichen Vertrages geregelt werden. Sollten beide Objekte ausschließlich kulturell genutzt werden, wird sich die für Kultur zur Verfügung stehende Fläche auf dem Areal gegenüber heute etwa vervierfachen.

Betont wurde seitens verschiedener Forumsmitglieder, dass nicht nur die Kultur identitätsstiftend für das Entwicklungsareal sein wird. Vielmehr sei der zentrale Park ein Highlight, dass Menschen anziehen wird. Es komme daher darauf an, die Frei- und Grünflächen so zu gestalten, dass sich Menschen dort gern aufhalten.

Weitere Diskussionsthemen waren bspw. die Radwegestruktur, der Einzelhandel und die Verteilung der geförderten Wohnungen. Letztere sollen, so wurde von den Projektpartnern erläutert, nicht konzentriert, sondern über das gesamte Gelände verteilt werden.

Die Masterplanung bereitet die formelle Bauleitplanung vor. Der Stadtrat hatte sich eine Beschlussfassung über die Masterplanung vorbehalten. Aktuell befindet sie sich in der Abstimmung zwischen den Fachämtern der Stadtverwaltung. Anschließend wird sie in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters beraten. Nach Bestätigung dort wird sie dem Stadtrat zur Beratung übergeben.

 

Eine Dokumentation des 8. Nachbarschaftsforums wird im Rahmen der Fortschreibung des Beteiligungskompendiums als PDF-Datei in der Dokumentendatenbank auf leipzig416.de veröffentlicht werden.